Ursula Nuber DiplompsychologinPsychologische Beratung | Paartherapie | Coaching

„Lass die Kindheit hinter dir. Das Leben endlich selbst gestalten.“

Eltern sind fehlbar. Es gibt wohl niemanden, der optimal von seinen Eltern umsorgt und geliebt worden wäre. Dabei sind es nicht immer nur traumatische Erlebnisse wie beispielsweise körperliche oder seelische Misshandlungen, die eine Kindheit schwer machen. Ebenso zerstörend wie schwere Traumata sind die subtilen seelischen Verletzungen, die unter Umständen einen Menschen ein Leben lang blockieren und beschäftigen können. 

In den „besten Familien“ kann es zu Entwicklungen kommen, die eben nicht „das Beste“ für ein Kind bedeuten. Vielleicht waren Sie den Launen einer lieblosen Mutter ausgeliefert. Vielleicht erwartete man von Ihnen permanent Höchstleistungen und hatte dennoch kaum Lob für Sie übrig. Vielleicht bekamen Sie viel zu wenig Zuwendung und Aufmerksamkeit oder waren die meiste Zeit Ihrer Kindheit einsam und sich selbst überlassen. Vielleicht wurden Sie, als Sie klein waren, ständig gehänselt und fanden keine Freunde. Vielleicht glaubten Ihre Eltern, Sie mit Gewalt zu einem „guten“ Menschen erziehen zu müssen. Vielleicht hatten Sie als Kind Angst im Dunkeln, aber niemand hat Ihre Tränen getrocknet. Vielleicht bestimmte der Vater autoritär über Sie… Es sind ganz viele und ganz unterschiedliche Szenarien denkbar, die Sie als Kind tief verunsicherten und die Ihnen auch heute immer mal wieder das Gefühl geben, auf schwankendem Boden zu stehen. Und wie früher greifen Sie dann möglicherweise zu Strategien, um nicht zu fallen.

Auf der Straße Ihres Lebens kann es in dem Streckenabschnitt „Kindheit“ viele Schlaglöcher gegeben haben. Sie konnten ihnen meistens nicht ausweichen. Bereits als Kind spürten Sie, dass der Weg nicht sicher war, und deshalb entwickelten Sie Strategien, um nicht ständig in diese Löcher fallen zu müssen. Möglicherweise haben Sie gelernt zu kämpfen, wurden vielleicht zu einem aufsässigen, unangepassten Kind, das ständig „Ärger“ machte. Vielleicht haben Sie versucht, der Gefahr aus dem Weg zu gehen, indem Sie es vermieden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Oder Sie wählten andere Strategien: wurden zum braven Kind, das alles still erduldete und es nicht wagte, eigene Wünsche anzumelden.

Alle diese Bewältigungsmechanismen – kämpfen, fliehen, erdulden – waren in Ihrer Kindheit sicher sinnvoll, sie halfen Ihnen, wenigstens hin und wieder ein Schlagloch zu umgehen. Wirklich geändert an Ihrer Situation hat sich dadurch aber nichts. Die Löcher blieben. Niemand schüttete sie zu. Deshalb waren Sie als Kind immer auf der Hut. Ihr Instinkt sagte Ihnen damals: Vorsicht, Vorsicht, die Straße ist nicht sicher! Auch heute noch fordert Sie dieser Instinkt zu erhöhter Wachsamkeit auf. Und weil Sie auch heute noch nicht genau wissen, an welcher Stelle welche Löcher lauern, sind Sie sicherheitshalber bei Ihren Strategien geblieben: Sie kämpfen immer noch. Sie verstecken sich immer noch. Sie erdulden immer noch.

Wenn Sie zum Beispiel als Kind durch die Verhaltensweisen Ihrer Umgebung die Überzeugung gewonnen haben „Ich kann mich auf niemanden verlassen“, dann werden Sie auch als Erwachsener wahrscheinlich grundsätzlich mit der Existenz eines Loches rechnen, das da lautet: „Auf niemanden ist Verlass!“ Das prägt Ihren Umgang mit anderen Menschen. Je nachdem, welche Bewältigungsstrategie Ihnen als Kind sinnvoll erschien, werden Sie sich anderen gegenüber entsprechend verhalten. Haben Sie gelernt zu kämpfen, dann bemühen Sie sich vielleicht mit allen Mitteln um die Zuwendung anderer, indem Sie sich anklammern, den anderen kontrollieren oder ihm eifersüchtig drohen. Wenn Flucht Ihre Antwort auf die bedrohenden Umstände war, werden Sie sich gar nicht erst auf emotional tiefe Beziehungen einlassen. Und wenn Sie als Kind das Erdulden gewählt haben, verlieben Sie sich heute möglicherweise in Menschen, die nicht verlässlich sind und nehmen die Situation als unveränderlich hin. 

All das passiert mit Ihnen, ohne dass Sie sich dessen wirklich bewusst wären. Sie verhalten sich so, weil Sie früher damit gute Erfahrungen gemacht haben. Und weil Ihnen keine Alternativen zur Verfügung stehen. Sie haben Angst vor den Schlaglöchern, möchten Sie meiden – aber Sie wissen nicht, wie. Früher oder später fallen Sie doch wieder hinein. Manchmal sind Sie drauf und dran zu resignieren. Sie fürchten dann, die Existenz dieser bedrohlichen Löcher endgültig akzeptieren und sich in Ihr Schicksal fügen zu müssen.

Doch das entspricht nicht der Realität. Heute als erwachsene Frau und erwachsener Mann können Sie mit den Löchern, die in Ihrer Kindheit gegraben wurden, anders umgehen. Sie sind nicht mehr hilflos, klein und ausgeliefert. Heute können Sie lernen, die Gefahren zu sehen und sie zu meistern. Und Sie können schließlich einen neuen Weg wählen – einen, der Sie gefahrloser an Ihr Ziel bringt – an das Ziel, Ihr Leben endlich selbst zu gestalten.